Vorweg:
Wer mit Seitenerstellung oder Server nichts am Hut hat, sollte diesen Beitrag überblättern. Das gleiche gilt für ungeduldige oder zeitlich eingeschränkte. Denn, dieser Beitrag wird sehr lang.
Eigentlich habe ich mich selbst vor langer Zeit dazu verpflichtet nichts über diese Themen zu schreiben. Denn ich bin kein Profi und alles wäre nur subjektiv. Und doch haben die letzten Monate mich auf den höchsten Frustlevel seit Jahren gehoben. Weil ich aber der Überzeugung bin, nicht der Einzige auf dieser Welt zu sein, der solche Probleme hat, habe ich mich entschlossen doch darüber zu schreiben. Mögen einige davon profitieren und für sich selbst einen besseren Weg finden.
Ich fange nun von hinten an. Denn zum Verständnis ist es wichtig zu wissen, "was will dieser Mensch überhaupt?". Ich will eigentlich Inhalt erstellen. Das ist es, was ich schon immer wollte. Ich habe es nie geschafft. Seit 2003 habe ich eine eigene Internet-Präsenz. Und immer habe ich mich mit der Bedienung herumgeschlagen. Dutzende Systeme habe ich installiert, eingerichtet und wieder deinstalliert. Nie wollte ich etwas für Kinder oder Jugendliche tun, und doch ist es zu meiner Passion geworden. Ich habe viele Ideen, das Web aber lässt mich nicht. Es ist das heuchlerische Emporheben von Webtechnologien, die am Ende doch nicht Nutzerorientiert sind. Alles spricht von Multimedia, doch umgesetzt wird es nicht. Der Nutzer muss sich mühsam alles zusammenschrauben und findet trotzdem kein Komplettsystem.
Mein Kampf und meine Arbeit bestehen zu 90% darin, Systeme ansprechend zu gestalten und Inhalt anzubieten. Das klappt aber nicht und eigentlich sollte es anders herum sein. 10% Fummeln am System, 90% Inhalt erstellen. Aber nein, nichts passt zusammen. Will ich ein gutes Forum haben, muss ich eines kaufen. Gut, damit habe ich ein Problem gelöst, bekomme aber trotz allem nicht die Grundfunktionen, die die Nutzer gerne hätten. Etliche Stunden gehen für die Gestaltung des Aussehens verloren. Das akzeptiert man gern. Doch plötzlich stellt man fest, man möchte auch Bilder anbieten, MP3, kleine Filme, ein Quiz, Umfragen, Termine, Rätsel oder solche Sachen. Schon die letztgenannten Dinge sind jenseits von Gut und Böse. Für die Homepage ein CMS. Für Bilder ein Album. Für Medien Loudblog oder Gallery2. Für eine Downloaddatenbank wieder etwas anderes, weil die anderen Systeme das nicht können.
Bei allen Versuchen habe ich eines gelernt, nur ein originales System ist ein gutes System. Spätestens, wenn nach allen Updates die Hälfte des Inhalts nicht mehr funktioniert, lernt man Originalfunktionen zu schätzen. Der Entwickler des geliebten Plugins, hat Urlaub, ist Krank, hat keine Lust mehr oder Sonstiges. Da steht man auf dem Schlauch. Also muss das Originale alles abdecken. Das zu begreifen fällt anscheinend den beurteilenden Magazinen schwer. Noch immer wird, völlig unsinnig, ein System nach der Anzahl der vorhandenen Plugins von Drittanbietern bewertet. Es müsste eigentlich umgekehrt sein. Wenig Funktionen bringt wenig Punkte. Plugins fließen nur in einer separaten Beurteilung mit ein.
Ein weiter Punkt ist die Sprache. Was nutzt mir ein tolles Programm, bei dem der Support in Englisch ist. Leider ist das modern und wird inzwischen auch von deutschen Systemen praktiziert. Ein deutsches System in englischer Sprache anzubieten halte ich für ein Verwirrtheit. Es ist nicht verboten aber bedenklich. Warum aber benutzen so viele Leute trotzdem diese Systeme? Die Antwort ist einfach, es gibt keine deutschen.
Ich bin gerade dabei meine Seiten umzugestalten. Zum hundertsten Male. Diesmal aber soll es endgültig sein. Dachte ich. Aber auch dieses Mal wird es ein Sammelsurium von Systemen werden. Denn, wir leben noch lange nicht im Webzeitalter. Trotz allem haben sich einige Favoriten hervorgetan, mit denen man zwar arbeiten kann, die aber leider nicht alles abdecken. Dieser Teil kommt jetzt.
Der Folgende Text ist rein subjektiv. Personen sollen nicht damit nicht angegriffen werden. Äußerungen in diese Richtung beziehen sich mehr auf das Allgemeine.
Woltlab
Mit dieser Software arbeite ich schon eine ganze Weile. Freie Software ist für mich keine Alternative. Damit habe ich zwar mal angefangen, musste aber sogleich Lehrgeld bezahlen. Das leidige Thema Update machte immer wieder vieles zunichte. Woltlab hat vor einiger Zeit eine neue Generation geschaffen. Was schon lange bei PC-Software Standard ist, funktioniert nun auch dort. Das automatische Update. Kein FTP-Upload mehr, bei dem oft etwas schief geht. Per Knopfdruck wird erneuert. So soll es sein. Aber, eine Zeit lang sah es finster aus. Die Minimalisten gewannen die Oberhand und Woltlab ließ sich darauf ein. Das war die Zeit, in der ich mich nach einem anderen System umsah. Vbulletin ist da führend, meiner Meinung nach. Ein Wechsel ist ohnehin eine heikle Sache. Das geht meist nur bei Kaufsystemen problemlos. Darum sollte man das gut überlegen und sich schon vorher klug entscheiden.
Ich habe erst in den letzten Wochen wieder Vertrauen in Woltlab gewonnen. Obwohl ich nach wie vor nicht mit der neuen Firmenansicht zufrieden bin. Dabei geht es konkret um den Kalender, der den kindlichen Minimalistengemeinschaft zum Opfer gefallen ist. Ein Kalender ist für mich eine zentrale Schnittstelle und in jedem Popelsystem vorhanden. Woltlab nun hat diesen ausgelagert und bietet ihn separat an. Für Geld. Das macht als Unternehmer durchaus Sinn. Der Nutzer ärgert sich, weil Grundfunktionen plötzlich nicht mehr vorhanden sind. Zum Beispiel die Geburtstagsanzeige. Das ist traurig und unbefriedigend. Der neue Kalender ist dafür um so umfangreicher und dürfte kaum zu überbieten sein.
Trotzdem ist Woltlab das Licht im Dunkel. Hervorragende Qualität, ansprechend gemacht, leicht stylebar. Die demnächst erscheinende neue Version kommt zurück zur Vollversion. Es wird vieles erweitert und perfektioniert. Ein Rundum-Sorglos-Paket. Es wird in der neuesten Version die Möglichkeit zur Bilddarstellung geben. Damit könnte so manches Album entfallen. Fehlt nur noch MP3 und alles ist perfekt.
Interessant ist vor allem die Aussicht auf ein CMS. Und ich denke, danach können die meisten anderen einpacken. Warum? Das erkläre ich unten.
Begeistern tut mich vor allem die Professionalität. Gerade in den letzten Jahren hat sie enorm zugelegt. So muss der Umgang mit Kunden aussehen. Sich jeder Diskussion stellen und immer höflich bleiben. Besser kann es eigentlich nicht sein. Und die selbst ernannten Forenhunde, die bei jeder Kleinigkeit der Meinung sind, im Namen der Firma diese verteidigen zu müssen, die gibt es überall. Damit muss man leben.
Frei und Unfrei, Sprache und Support
Das ich oft auf etwas kostenloses zurückgreife, hat im übrigen seinen Grund und ist ebenfalls immer wieder ein Thema in den Supportforen. Deshalb möchte ich dieses an dieser Stelle auch gleich klären. Ich unterstelle den Leuten nicht die Vermutung, man hätte zu viel Geld. Eher ist es eine Unüberlegtheit. Seit 2003 mache ich etwas für andere im Internet. Damals mietete ich einen Gameserver und einen Webspace, der sehr schnell zu klein wurde und mit einem Server ersetzt werden musste. Die Preise waren zu diesem Zeitpunkt recht hoch. Zudem entstanden Lizenzkosten für einige Programme, die fast jedes Jahr zu erneuern sind. Das, so denken vielleicht einige, wäre es dann gewesen. Das ist aber falsch. Der Inhalt erstellt sich nicht von allein. Für viele Dinge braucht man Programme. Teure Programme. Auch die Internetverbindung muss angemessen ausgelegt sein. Rechnet man alles zusammen, kommt da einiges zusammen. Um so ärgerlicher sind dann die Anfeindungen, wenn man die "NUR" 3 Euro pro Jahr für irgend ein Update nicht zahlen möchte. Ich gehe auch nur ganz normal arbeiten und finanziere das allein. Kleine Summen können sich aber auch sehr schnell zu großen Posten addieren. Ich will nicht alles umsonst. Aber man muss mir zugestehen, das ich nicht immer etwas bezahlen möchte.
Ich habe meine Sachen immer völlig kostenfrei angeboten. In meinen Augen gibt es 2 Kategorien. Es muss bezahlt werden, oder es ist frei. Ein Mischsystem halte ich für Unfug. Es ist für mich auch kein Argument, das der Entwickler auch Kosten hat oder Leben muss. Das haben und müssen alle anderen auch. In diesem Zusammenhang wird oft vergessen, das gerade die privaten das Internet sehenswert gemacht haben und heute noch tun. Bis vor noch nicht all zu langer Zeit haben sogar Firmen nicht daran geglaubt und sind beim Telefonbuch geblieben. Das ist heute undenkbar. Der grösste Teil der Internetseiten ist privat initiiert und diese Menschen geben alle reichlich Geld dafür aus.
Die Natur hat es so gewollt, das der Deutsche schlau, der Amerikaner aber noch schlauer ist. Daher haben wir nun heute einen überproportionalen Anteil an Systemen, die von englischsprachigen Menschen entwickelt wurden. Das aber wiederum beißt sich mit der Altersstruktur der Nutzer in Deutschland. Auch ältere Menschen wollen daran teilhaben. Nicht nur als Nutzer, sondern auch als Gestalter. Dabei rede ich nicht über 80-Jährige, sondern eher über 40-50-Jährige. Da diese Menschen aber nur rudimentär die englische Sprache beherrschen, hilft ihnen alles Englische überhaupt nicht. Auch sind sie völlig frei von jeglicher Elektronik aufgewachsen und damit auf Hilfe und vollständige Dokumentation angewiesen.
Inzwischen hat sich jedoch auch eine deutsche Entwicklergemeinschaft herausgebildet. Doch auch hier haben viele Entwickler in meinen Augen absolut null Verständnis für Alter und Sprache. Ich bin Hip, ich bin Cool, ich bin International, denn ich schreibe nur in englisch. Anleitungen zum eigenen System werden in Englisch verfasst, soll sich doch der Nutzer um die Übersetzung kümmern. Eine legitime aber schändliche Verhaltensweise. Kurioser Weise werden gerade solche Systeme als besonders Barrierefrei beworben. Und wer einen Wunsch äussert soll sich doch gefälligst selbst sein Modul schreiben.
Die Basis
Die Meisten benutzen für ihre Seite einen Webspace oder einen Server. Das sind normalerweise Pakete, die tausendfach angeboten werden. Es ist mir daher unverständlich, wenn es immer noch reichlich Probleme mit Standardkonfigurationen gibt. Dabei rede ich nicht von Kleinanbietern oder Nischenprodukten. Der Verweis, man möge sich bei einer Schwäche des Programms an den Provider wenden wird all zu gern ausgesprochen.
CMS-Systeme allgemein
Der eigentliche Grund meiner Aufregung. Wer Inhalt erstellen möchte braucht dafür eine Plattform. Das war früher HTML und wurde selbst erstellt. Damit fing auch ich an. Wird die Sache dynamisch ist das nur noch mühsam. Ein CMS muss her. Ich habe alles ausprobiert und alle verworfen. Ich weiss nicht, woran es liegt, aber es gibt nichts kreatives im freien Bereich. Ich habe mich an dieser Stelle auf frei verfügbare Systeme konzentriert. Für alle anderen Dinge bezahle ich schon genug Geld. Wie dem auch sei, offensichtlich denken alle Entwickler sie würden das einzig wahre System entwickeln. Aus diesem Grunde finden wir auch Hunderte Systeme, die alle den gleichen Käse anbieten. Was schon 100 mal da ist, braucht niemand noch ein weiteres mal. Man Quatscht uns die Ohren ab, von wegen Barrierefreiheit, auf dem Bildschirm erscheint das alte Bild. Was unter der Haube läuft ist mir als Nutzer egal. Ob Tabelle oder css, am Ende soll der Inhalt angezeigt werden. Nein, mit der angeblichen Innovation hat es nichts zu tun. Wo bleiben die Entwickler, welche alle Bereiche abdecken, die es bisher nicht gibt? Wozu muss ich für jeden Dreck ein extra System installieren? Nur weil alle Entwickler das Gleiche zusammenschrauben. Und alle mit Minnischrift, eierschalenfarbend auf weißem Hintergrund. Den Text vorlesen lassen? Fehlanzeige, denn es gibt keine Möglichkeit dazu. Schrift vergrößern ohne das Layout zu zerstören? Geht meist in die Hose. Die Ursachen sind oft in solchen zweifelhaften Unternehmen wie Biene-Awards zu finden. Die meisten ausgezeichneten Seiten empfinde ich als schlecht. Aber man muss sich ja daran nicht ausrichten.
CMS-Systeme Speziell
An diesem Beitrag schreibe ich schon ein Paar Wochen. Jeden Tag ein Paar Minuten. Und bis zum heutigen Tag hatte ich 2 Systeme empfehlen wollen. Leider hat sich eines von beiden in den letzten Tagen selbst eliminiert. Dazu später mehr. Ich möchte mit dem anfangen, welches nun meine Gunst genießt und aus unzähligen Systemen angenehm aufgefallen ist.
Kajona
Ein System, welches seine Vorzüge gerade bei Bastlern und Unentschlossenen voll ausspielt. Es ist ein System, bei dem Handarbeit gefragt ist. Das ist leider so. Alles über das Backend einstellen geht bei Kajona nicht. Dafür hat es eine sehr gute Navigation, mit der sich alles beliebig einstellen lässt. Bin ich bei anderen Systemen auf eine Seitenstruktur festgelegt, so erstelle ich hier meinen Inhalt und kann ihn anschließend in der Navigation beliebig einbinden. Kajona hat ein Statistiktool. Die Notwendigkeit dafür haben die meisten anderen Systeme noch nicht begriffen. Der größte Vorzug ist für mich die Ausarbeitung daheim. Ich kann das System komplett fertig machen und auf den Server überspielen. Die Seite ist dann online und ich kann daheim in Ruhe ein neues Design entwickeln. Bin ich dann fertig, kann ich alles überspielen und gut ist. Hat man mehrere Domains mit diesem System, kann man das bequem und leicht importieren. Das ist es, was ich will. Es ist bei kajona alles an Bord. Einzig ein MP3-Player fehlt. Und natürlich kann ich Inhaltselemente nicht in beliebiger Reihenfolge erstellen. Aber auch das ist über die Platzhalter letztendlich machbar. Grundsätzlich müsste meiner Meinung nach das bisher Vorhandene perfektioniert werden.
Es gibt noch eine Menge andere Gründe, die für die Benutzung sprechen. Für mich persönlich aber ist der Hauptgrund die Sprache. Deutsche Entwickler mit deutscher Sprache. Das allein ist Grund genug. Zudem arbeiten hier 2 Entwickler am System. Das minimiert den Ausfall. OpenEngine, phpwcms und andere glänzen durch Ausfall und abgebrochene Entwicklung.
Ich bin ein emotionaler Mensch und deshalb bleibt auch Kajona nicht ohne Tadel. Ich erkenne die hervorragende Leistung der Entwickler an. Es ist mir aber zu wenig Kontakt zum Team. Oft vergeht eine Woche, in der offensichtlich etwas passiert, nur erfährt man davon nichts. Die Rundschau auf neues fehlt mir ebenso. Wie schon erwähnt, haben auch andere gute CMS. Es sollte also etwas innovatives dazukommen. Auch ein Kritikpunkt ist meine Angst vor Verenglischung. Das habe ich dort schon Kund getan und doch ist die Changelog der neuesten Variante wieder in Englisch. Da lobe ich mir Woltlab, die die Deutsche Fahne wirklich am höchsten halten und hoffentlich auch dabei bleiben. Auf jeden Fall sind beide Entwickler sehr höflich, nicht großkotzig und sehr geduldig. Das bringt jede Menge Punkte.
http://www.kajona.de/
Typolight
Mit Typolight ( TL
) arbeite ich schon seit über 2 Jahren. Ich habe damals lange nach einem solchen System gesucht und war der Meinung es nun gefunden zu haben. Das war ein folgenschwerer Irrtum, wie sich nun zeigt. Typolight vermittelt den Eindruck, das perfekte System zu sein. Als ich damit anfing, war das meiste noch in Englisch. Wohlgemerkt handelt es sich hierbei um ein Deutsches System. Wenn man so will. Der Hang nach cooler moderner englischer Sprache hätte mir schon damals zu denken geben sollen. Ich bin niemand, der schnell aufgibt und habe mich daher durchgebissen. Im Gegensatz zu allen anderen Systemen ist Typolight komplett über das Backend zu steuern. Das ist ein unbestreitbarer Vorteil. Einmal installiert braucht man nie wieder per FTP darauf zugreifen. Für schmales Geld kann man eine Updatelizenz erwerben, die es ermöglicht das Update automatisch einspielen zu lassen. Ich bin kein Freund dieser Variante, denn irgendwann ist jeder Euro ein Euro zuviel. Dazu habe ich weiter oben schon eine Begründung geschrieben. Das manuelle Update ist eher als ärgerlich zu beschreiben, was auch an der mangelnden Beschreibung liegt. Im übrigen gibt es ein Buch, vom Entwickler selbst geschrieben. In Deutsch. Leider wird an vielen Stellen das zitiert, was im System selbst schon als Hilfezeile steht. Einige relevante Einstellknöpfe werden erst gar nicht erwähnt. Das Buch ist für Schnelleinsteiger geeignet und erspart einem das mühsame Suchen auf der undurchsichtigen TL-Seite. Mit dem Kauf des Buches erhält man ein Beispielsystem mit einem ansprechenden Layout. Das Originale hingegen ist in meinen Augen viel Flickwerk und nicht wirklich zu gebrauchen.
Für mich war es zuerst das perfekte System. Per CSS kann man im Backend bequem sein Wunschlayout erstellen. Nur, und das ist erst in den letzten Monaten klar geworden, es ist auch gleichzeitig das unfelxibelste System, welches ich kenne. Hat man mehr Domains, so wie ich, und möchte den daheim erstellten neuen Aufbau importieren, gehört man automatisch zum Kreis der Verlierer. Das ist nur sehr schwer bis gar nicht möglich. Wo man bei anderen Systemen das Template und die CSS einspielt geht hier schlicht gar nichts. Per Handarbeit muss der ganze Trödel eingetragen werden. Zudem ensteht bei mir der Eindruck, der Entwickler ist an einigen Stellen überlastet. Es gibt oft diverse Änderungen bei den Updates, nachdem einiges anschließend nicht mehr funktioniert. Das ist so ziemlich genau das Gegenteil dessen, was man möchte. Für Privatleute, die Seiten, so wie ich, in einem längeren Prozess erstellen, ist dieses System ungeeignet. Meiner Meinung nach. Auch der Funktionsumfang ist bei weitem nicht so reichlich, wie er im ersten Moment erscheint. Wie schon weiter oben erwähnt, sollte ein System immer in seiner Grundvariante passen. Ohne Zusatzelemente von Drittanbietern hat TL nur wenig außergewöhnliches zu bieten. Und die Drittanbieter hinken zwangsläufig, wie auch bei anderen Systemen, dem aktuellen Stand hinterher. Die Dokumentation hat zwar aufgeholt, hinkt aber dem englischen, vom Entwickler favorisiertem Teil, hinterher. Das ist natürlich keine Hilfe für einen Deutschsprachigen. In der derzeitigen Version ist der Umgang mit großen Bildern nur eingeschränkt möglich. Wer also TL als Galerie einsetzen möchte ist mit Gallery2 oder 4images besser bedient.
Das war der technische Teil. Wie bei allem gibt es aber auch eine persönliche Komponente. Und auch die sollte passen. Ich fühle mich bei TL an alte Zeiten erinnert und bin erschrocken, wie lange ich diesen Kinderkram mitgemacht habe. Vor 10 Jahren, als immer mehr Menschen die Foren endeckten, gab es 2 verschiedene Foren. Den Einsteiger, meist mit phpbb, liberal und offen für alles. Eine Quelle für Voyeuristen. Auf der anderen Seite gab es den Forenschlachtkreuzer, meist Vbulletin, der von einem selbst ernannten General gesteuert wurde. Mit militärischer Härte und den Grundregeln einer Sekte legte der Steuermann den Kurs fest. Querulanten wurden kielgeholt. Das Publikum setzte sich dementsprechend aus den Jüngern, den Aufstrebenden und Neutralen, lediglich an Information interessierten, zusammen. Ein Angehen gegen das System oder dem Verhalten der Führer war stets zum scheitern verurteilt.
Genau so, als moderne Variante, verhält es sich bei TL. Der Centurio lenkt, das Fußvolk hat zu marschieren. TL ist ein Sonderfall, das muss man sagen. Der Entwickler ist ein fähiger Mensch, dessen Fähigkeiten ich gerne hätte. Aus dem Rest der Mitglieder kann man sich keinen Reim machen. Der Entwickler nennt eine Firma sein Eigen, deren Funktion im Verkauf von Webdienstleistungen, Typolight und Angeboten zu Servern besteht. Und doch drängen sich reihenweise Leute um den Guru und verrichten stolz eine Arbeit, die am Ende nur dem Entwickler nutzt. Gut das kann man tun. Daran ist nichts verwerfliches. Doch diese Leute verdienen wiederum selbst ihr Geld mit TL. Daraus ergibt sich ein Abhängigkeitsverhältnis. Und, das erklärt natürlich den Rest, wer selbst entwickelt muss natürlich englisch können und den Meister unterstützen. So wird man bei Fragen auch regelmäßig auf Beiträge in Englisch verwiesen. Auch der Entwickler selbst findet seine Ruhe, in dem er neue Anleitungen in englisch schreibt und die Mitglieder zum übersetzen auffordert. Muttersprache hat also seine Bedeutung verloren. Aber auch hier muss man sagen, es ist das gute Recht des Verfassers so zu verfahren. Leider entwickelte ein Teil der Gemeinschaft eine gewisse Großkotzigkeit gegenüber denen, die nicht in Sachen IT ausgebildet sind. Und so lässt man einem in Diskussionen immer öfter wissen, das die TL-Mannen besser unter sich bleiben wollen. Zumindest einige davon.
Hier nun könnte die Geschichte zu Ende sein und der geneigte Leser würde sagen: " Gut, hat er eben eine persönliche Meinung und wenn er das System gut findet, kann er trotzdem damit arbeiten". In den letzten Wochen aber wurde mein Erlebnishorizont entscheidend erweitert. Manche werden es kennen. Der eben so mühselig verfasste Beitrag wird beim abspeichern von den Weiten des Internets verschluckt. Mist! Das merkt man manchmal gar nicht. Erst, wenn der Beitrag aufgerufen wird, merkt man, das er gar nicht da ist. Und wahrscheinlich hat ein Jeder schon mal darauf hin das alles noch mal geschrieben und abgeschickt. So ähnlich war es auch bei mir. Gerade dabei, drei meiner mit TL erstellten Seiten auf die Domains zu verschieben fiel mir eine Unpässlichkeit des Systems auf. Dazu wollte ich etwas schreiben. Also das passende Thema gesucht und dort hinein geschrieben. Ein neues kommt eh nicht in Frage, denn auch hier muss mit der Verachtung gerechnet werden, weil es eventuell in einer Randnotiz, die keine Sau findet, schon mal gestanden hat. Auf jeden Fall schicke ich das ab. Abends. Der Computer wird ausgeschaltet, man muss schließlich morgens früh raus. Am nächsten Morgen sehnsüchtig die Antworten erwartet. Thema aufgerufen, kein Beitrag vorhanden. Na ja, denke ich. Hat es dich also wieder mal erwischt. Dann schreib ich das mit neuen Worten halt nochmal. Abgeschickt, und ja, tatsächlich, nun hat es geklappt. Am Abend dann möchte ich die Antworten sichten. Aber oh Schreck, kein Beitrag vorhanden. Erst viel später fällt mir auf, das gewissen Symbole nicht mehr vorhanden sind. Ich kann nichts mehr schreiben. Eigentlich sieht alles normal aus, in diesem Minimalforum, welches eine TL-Erweiterung darstellt. In mir keimt ein Verdacht. Habe ich nun doch noch jemanden den Nerv getötet und er mich kurzerhand gesperrt? Das Profil sagt nichts, es ist eh sehr karg. Keine Meldung. Also denke ich, per Mail wird es eine Nachricht wohl geben. Das sollten gestandene Männer ja hin bekommen. Aber falsch, keine Nachricht angekommen. Meine Nerven werden dünner und ich befürchte gar die Löschung meines Accounts. Auch in der Mitgliederliste bin ich nicht mehr zu finden. Aber ich bin noch eingeloggt. Ein Fehler von TL? Ich logge mich aus und wieder ein, das geht. Und jetzt, nach fast 2 Tagen, steht dort:
Ihr Konto wurde eingeschränkt
Ihr Konto wurde gemäß den Nutzungsregeln dieser Webseite eingeschränkt.
Nachricht: Recreation of a deleted topic (forum rules)
Sie können nach wie vor auf alle Resourcen zugreifen, jedoch keine neuen Inhalte erstellen.
Ich überlege, was mir diese Mitteilung sagen will. Interessant ist auch die Kombination, die offensichtlich mit viel Liebe gestaltet wurde, deutsch und englisch. Nach einigem Nachdenken gelingt mir die Verknüpfung mit der Vergangenheit. Ich habe einen Beitrag erstellt und der wurde gelöscht. Und als ich ihn noch mal an gleicher Stelle erzeugt habe, hat der Überwachungsoffizier, der wahrscheinlich schon seit Tagen auf ein Vergehen meinerseits gewartet hatte, sofort mit einem Druck auf den Alarmknopf mit anschließender Einleitung einer Verbannung reagiert. Schön, aber der Leser solch einer Nachricht erwartet spätestens jetzt wie es weiter geht. Wann, und vor allem Ob. Was soll er unternehmen? Sperre auf Lebenszeit?
Eine gewisse Ratlosigkeit empfindend suche ich nach Einstellmöglichkeiten. Die sind natürlich nicht gegeben, klar. Auch die angegebene Regel ist mir nicht bewusst. Aber für solche Sachen gibt es im Supersystem TL natürlich eine Suchfunktion. Und diese Sagt mir:
Keine Ergebnisse für forum rules (0.0071 Sekunden)
und
Keine Ergebnisse für Nutzungsregeln (0.0051 Sekunden)
Ich unterstelle eine Absicht, diese Regeln zu verschleiern. 2 Wochen später nun habe ich besagte Regeln entdeckt. Wo? Bei der Neuregistrierung. Dort steht dann:
Bitte verwenden Sie außerdem die Forum-Suche, um festzustellen ob Ihre Frage bereits beantwortet wurde. Doppelte und bereits beantwortete Einträge werden ohne weitere Ankündigung gelöscht.
Aha. Wer entscheidet, wann eine Frage beantwortet ist? Für den Einen ist die Frage erledigt, der Andere hat die Antwort nicht verstanden und muss nachfragen.
Weiter heisst es:
Es ist nicht gestattet auf Webseiten (insbesondere kommerzielle Webseiten) zu verlinken, die nichts mit TYPOlight zu tun haben oder nicht mit TYPOlight erstellt wurden. Dieses Verbot gilt ebenso für Links in Avataren und Signaturen. Andernfalls werden Sie von der Teilnahme am Forum ausgeschlossen.
Es ist eine äusserst ungewöhnliche Form der Darbietung, die ich so noch nicht erlebt habe. Der Grund dafür ist klar. Hier kann sich jemand nicht entscheiden. Ich möchte mein System nicht verkaufen, einen Support anbieten und mich mit unangenehmen Fragen herumschlagen müssen, auf die der Kunde ein Anrecht hat. Ich möchte aber trotzdem der Herr der Systeme sein. Das geht beides nicht zusammen.
TL benutzt für den Support ein Spielzeugforum und bietet offenbar keinerlei Möglichkeiten der Mitteilung über einen Regelbruch, die es selbst in den aller einfachsten Foren schon seit 10 Jahren gibt. Ich kann meinen Account nicht mal per Knopfdruck kündigen, lese aber permanent von Neuerungen, die angeblich die Barrierefreiheit fordert. Es ist ein trauriges Ergebnis, sich vorn zu fühlen und doch ganz hinten zu sein. Ich gehe noch weiter und mache mir Gedanken, was mit all den anderen Widersachern geschehen ist. Die gab und gibt es auch bei TL. Von vielen hat man aber nichts mehr gehört. Der Grund dürfte nun klar sein. Ich überlege, den Kontakt zum Entwickler aufzunehmen, erinnere mich aber an mein Alter und die fehlende Notwendigkeit, auf den Knien rutschend um Gnade zu betteln.
Natürlich bin ich über diese Entwicklung nicht erfreut. Aber, es ist dem Betreiber überlassen welche Regeln er erstellt. Und wenn in seinem Forum nur noch Leute mit Schuhgösse 46 mitmachen dürfen, auch gut. Ich habe kein Anrecht auf Mitwirkung.
Ich bin schon lange in Foren unterwegs und habe manchen kritischen Beitrag geschrieben, einen Doppelpost abgesetzt, oder auch manchmal verbal daneben gegriffen. Immer aber hat man sich der Sache gestellt. Gesperrt worden bin ich nirgendwo. Auch ich selbst habe seit 2003 ein Forum. Wer ein Forum betreibt muss damit leben und umgehen können. Wer dafür zu Faul ist, soll es lassen.
Erschwerend kommt hinzu, das TL kein Kinderforum betreibt. Es sind erwachsende Menschen. Einige verdienen damit sogar ihr Geld. Ich bin über 45 Jahre alt und falle bei TL in ein Kindesalter zurück. Nein, dieses vorpubertäre Verhalten möchte ich nicht mehr mitmachen.
TL hat den Schalter umgelegt, nicht ich. Dies und etliche andere Beweggründe haben mich veranlasst, die Seiten auf Kajona umzustellen., deren Entwickler mir menschlicher erscheinen. Das ist zwar ärgerlich, weil gerade zu diesem Zeitpunkt alle 5 Domains auf TL umgestellt, oder erweitert werden sollten und auch fast fertig waren, aber dieses Verhalten schafft keine Basis.
Nochmal zur Klarstellung. Der Entwickler von TL verdient meinen fachlichen Respekt. Es ist eine fachlich außerordentliche Leistung, solch ein System zu entwickeln. Ich habe dieses auch schon dort oft genug zum Ausdruck gebracht. Menschlich, organisatorisch und praktisch verläuft es aber im absoluten Minusbereich.
Man kann es nicht deutlich genug sagen. Ein System besteht nicht nur aus dem System selbst, sondern auch aus den Menschen dahinter und dem Support. Wer also ein System sucht, sollte sich sehr genau das Supportforum anschauen. Werden Fragen überhaupt beantwortet? Wie ist der Umgangston? Welche Orientierung hat das System? Kommerziell oder Privat? Deutsch oder Englisch? Kann ich private Nachrichten dort verschicken? Sind auch anfängerfragen zugelassen, oder wird stets auf das Wiki oder die Doku verwiesen? Kann ich mein Konto kündigen?
Nach reiflicher Überlegung kann ich Typolight ruhigen Gewissens nur bedingt empfehlen!
Professionelle Geldverdiener mögen damit bestens bedient sein, der Privatmann sollte besser die Finger davon lassen. Um sich hinterher zu ärgern, dafür ist die Zeit zu kostbar.
Fazit
Ich muss weiterhin für jeden Inhalt ein extra System benutzen. Gallery2 für Bild und Ton. Kajona als CMS. Wordpress für einen Blog. Woltlab für die Foren. In weiter Ferne wird wohl Woltlab das Rennen machen. Ganz einfach weil es professionell gemacht wird und der Umfang mehr als reichlich sein wird. Das alles mit gutem Support und hoher Qualität. Bis dahin muss ich allesaufteilen.
Schlussbemerkung
Mach einer wird sich fragen, was dieser Mensch eigentlich will. Soll er doch bei HTML bleiben. Oder es besser gleich ganz sein lassen. Möglicherweise haben diese Menschen Recht. Worüber ärgert der sich eigentlich? Ich ärgere mich darüber, zu dumm zu sein, um sowas allein zu programmieren. Zu alt, um nochmal von vorn anzufangen und alles zu erlernen. Zu wenig Zeit, das zu können, weil ich ja eigentlich nur Inhalt erstellen möchte. Ja ich gebe es zu. Ich bin ein blöder Bediener, der nun seinen Frust verarbeiten muss.
Natürlich ist alles Geschriebene nur meine ganz persönliche Meinung und andere Menschen machen eine gegensätzliche Erfahrung. Ich Schreibe nur was ich erlebt habe und fühle. Das wiederum muss auch gestattet sein
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ENDE
NACHTRAG
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