Holland hat gewählt. Und wer sich nicht dafür interessierte und die Details nicht kannte, konnte trotzdem an den Reaktionen der EU und der Regierungen erkennen, es muß etwas Gutes gewesen sein. Erleichtert waren alle. Ein klare Absage an Rechts, an Populismus, ein Ausdruck gegen Hetze. Ein klares Votum für die EU, den Rechtsstaat, die Demokratie. Geert Wilders wurde abgewehrt.
Munter zwitscherten unsere medienverliebten Politiker ihre Botschaften in die Welt hinaus. Vom einfachen Abgeordneten bis hin zum Kanzleramtsminister. Und auch Herr Schulz konnte nur lobende Worte finden. Insgesamt also eine kollektive Fröhlichkeit und Feierstimmung. Plus, eines besonderen Lobes der holländischen Bevölkerung.
Auch die Presse feierte kräftig mit. Belohnte die Gewinner und bestrafte die Verlierer.
Ich gebe zu, den allgemeinen Äußerungen gefolgt zu sein. "Wilders" war mir ein Begriff. Die Politik und die Presse hat ihn ja oft genug als das personifizierte Böse dem heimischen Bürger in das Bewusstsein gebracht. Nun war er also der Verlierer. Mit einer Fernwirkung auf den gesamten Kontinent. Doch dann erinnerte ich mich an die Zeit vor der Wahl. Das war auch gar nicht schwer, denn die Flüchtlingskrise hat uns doch immer wieder Meldungen aus anderen Ländern präsentiert.
Wie war das noch? Waren die Niederländer nicht immer wieder in die Schusslinie der Politiker geraten? Wurden sie nicht immer wieder wegen ihrer politisch rechten Einstellung gerügt? Die immer noch gleiche Partei ist nun plötzlich Europaretter. Und wer nicht genau hinschaut und hinterfragt, der gewinnt geradezu den Eindruck, in Holland hätten die Linken die Wahl gewonnen.
Hinschauen, das scheint dann auch das Zauberwort zu sein. Ich schaue nach. Die PVV, mit Geert Wilders, wird als rechtspopulistisch eingeordnet. Die VVD, die Gewinner-Partei mit Mark Rutte, wird im Bereich rechts der Mitte bis zum rechten Rand eingeordnet. Vergleiche sind oftmals schwer zu definieren, aber wenn man es tun müsste, dann würde man sagen, wir haben hier mit der AFD und der NPD zu tun.
Somit bejubeln also unsere Politiker den Gewinn der AFD und schmähen die NPD.
Verstehen kann das keiner. Wird hier die Wahl des kleineren Übels gefeiert? Erhält der hier bei uns Abgelehnte und Angeprangerte woanders seine Legitimation, weil es noch etwas schlimmeres gibt? Ist das, was vorher böse und schlecht war, nun gut und wertvoll, weil an seine Stelle etwas noch schlimmeres treten könnte?
Und auch sonst gibt es einen faden Beigeschmack. Die Wahl als Rettung einer gewollten Gesinnung. Doch 34% der Niederländer haben "Rechts" gewählt. Was wollen uns also Presse und Politik verkaufen? 34 % rechts würde bei uns den Notstand herbeirufen. Das gleiche Ergebnis in Holland nur Jubelschreie.
Politiker manipulieren. Sie legen uns die Fakten in einer Art vor, die bei uns zu einem bestimmten Ergebnis führen soll. Noch schlimmer ist die Parteilichkeit der Presse. Auch sie beleuchtet nur noch eine Seite.
Es kann mir egal sein. Aber nein, eigentlich ist es mir ganz und gar nicht egal. In einer Zeit, in der große Feldzüge gegen Falschmeldungen geführt werden, ist diese Handhabung besonders verwerflich. Sicher, es sind keine Fakten gefälscht worden. Es wurden keine falschen Nachrichten produziert. Die Bewertung aber, das Steuern der Bürgermeinung, das Volk auf in eine bestimmte Richtung zu lenken, das betrachte ich als Fälschung. Als bewusste Manipulation. Als Fake.
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