Es fällt auf. Langsam, aber stetig, hat sich sich die Sensationssprache in Funk und Fernsehen vorgefressen. Früher nur der Bildzeitung vorbehalten, kann man sie nun auch hören. Das ist besonders bedauerlich, da es sich bei den Vortragenden um öffentliche Sender handelt. Sozusagen amtlich. Früher gab es dort einen deutlichen Unterschied. Eine korrekte Sprache auf der einen Seite und eine Kneipensprache auf der anderen Seite. Besonders fällt es in den Nachrichten von ARD und ZDF unangenehm auf.
Früher "fuhr" ein Auto. Heute "rast" es. Es "fuhr" nicht mehr in das Stauende, sondern es "raste" in das Stauende. Manchmal "kracht" ein Fahrzeug auch in das Andere.
Erst gestern konnte man in den Nachrichten der ARD hören: "dort flog ein mit Sprengsätzen beladenes Fahrzeug in die Luft". Meine Güte, was haben sich die älteren Sprecher noch Mühe gegeben? Es explodierte eine Bombe, ein Sprengsatz detonierte, es kam zu einer Explosion. Aber es flog in die Luft, ja, das entstammt der angeheiterten Runde am Stammtisch.
Neuerdings kommen Straftäter auch nicht mehr ins Gefängnis, sondern, wie uns "Tagesschau" und "Heute" lehren, in den Knast.
Es gibt noch etliche Beispiele sprachlicher Entgleisungen im öffentlich rechtlichen Fernsehraum. Erklären kann ich es nicht. Mich darüber ärgern aber schon. Die Verführung, sich der Gossensprache zu bedienen, ist groß. Um so wichtiger ist es ab und an auch an korrekte Formulierungen erinnert zu werden. Das ist eine Leistung, die ich von diesen Sendern zwingend erwarte.
Möglicherweise sind wir schon so degeneriert, dass wir alles andere schon gar nicht mehr verstehen. Oder aber, wir sollen bewusst verblödet werden. Weil nur so uns jeder Käse untergeschoben werden kann. Wer die Worte nicht mehr versteht, wendet sich ab, aber er beklagt das nicht.
Falls da noch jemanden Formulierungen aus Funk und Fernsehen bekannt sind, nur her damit.
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